Waldige Kokospralinen

Nadelbäume in der Küche nutzen

Das Aroma des Waldes in die Kücher holen, genau das funktioniert mit essbaren Nadelbäumen. In Kennerkreisen erfahren sie gerade einen wahren Hype, aber den meisten Menschen ist nicht bekannt, dass man die Nadeln ganzjährig verwenden kann für kulinarische Erlebnisse.

 

Als oberstes Gebot gilt hier wie immer: nur essbare und bekannte Pflanzen landen im Sammelkorb und natürlich nur von dort, wo man sammeln darf.

Zum Beipiel der eigene Garten, öffentliche Parks und Wälder. Oft findet man kleine Zweige auf dem Boden, dann weiß man, dass die Eichhörnchen am Werk waren. Es versteht sich von selbst, dass junge Bäume Welpenschutz haben! Oder der Weihnachtsbaum wird ökologisch bezogen und später aufgegessen!

 

Die jungen Fichten- oder Tannenspitzen finden wir Ende April und auch noch im Mai, sie werden auch gerne Maiwipferl genannt. Als typisches Mittel für Hustensirup oder als frischer Snack unterwegs eignen sie sich perfekt. Es gibt aber natürlich noch zahlreiche weitere Möglichkeiten! In diesem Beitrag werden aber die ausgewachsenen Nalden in den Fokus gestellt, denn diese sind ganzjährig verwendbar. Aus früheren Zeiten ist bekannt, dass die Nadeln für Anwendungen während Erkältungszeiten eingesetzt wurden, ebenso für Salben und besonders auch als Streckmehl für Gebäck. Dieses Streckmehl verlängerte nicht nur die Reserven, sondern führte auch notwendige Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe zu. Es lohnt sich, mit den verschiedenen essbaren Nadelbäumen zu experimentieren und Gebäck zu veredeln oder auch Gewürzmischungen herzustellen.

 

FICHTE: zitronig, herb, etwas bitter (die Blaufichte steht oft in Gärten, sie ist weniger zitronig)

TANNE: waldig, herb, bitter, etwas fischig

DOUGLASIE: orangenartig, herb, bitter

 

Alles drei genannten Bäumen ist eine gewisse Herbe zu eigen, das liegt an enthaltenen Bitter- und Gerbstoffen. Die ätherischen Öle liefern unterschiedliche Zitrusaromen, wobei die Tanne für meinen Geschmack einen leicht fischigen Touch hat. Ich setze sie nicht pur ein, sondern mische mit andereren Streckmehlen. Für die süße Küche nutze ich die Tanne gar nicht. Wie bei vielen Wildpflanzen, kommen oft ganz neue Aromenkombinationen auf uns zu. Manchmal muss man sich ein bisschen an die Intensität gewöhnen und sich das Aroma in einer Komposition vorstellen. Oder einfach nur, wie gut es tut, dass man selbstgesammeltes verarbeiten kann und zwar ganz ohne Not, sie wie es bei unseren Vorfahren noch oft der Fall war. Alleine das ist schon großer Genuss!

 

Für den besonderen Genuss zeige ich euch ein süßes Rezept mit Nadelbaumpulver!

Sammeln & Vorbereiten

SAMMELN:

Kleine Zweige essbarer Nadelbäume wie Fichte oder Tanne sammeln, vielleicht sogar vom Boden. Auf Verunreinigungen achten, z. B. von Vögeln. Alternativ den eigenen Weohnachtsbaum verwerten.

ACHTUNG: NIEMALS EIBE SAMMELN!!!!! Informiere dich vor dem Sammeln genau!

 

TROCKNEN:

Am besten lassen sich die Nadeln lufttrocknen. Dafür einfach ein paar Tage locker auslegen und dann die Nadeln abstreifen. Luftgetrocknet hält sich das Chlorophyll gut. Wenn man im Ofen trocknet und zu viel Hitze einstellt, werden die Nadeln schnell gelb. Im Dörrautomat würde ich auf 40 Grad trocknen.

 

MIXEN UND LAGERN:

Die Nadeln können im ganzen zum Beispiel in Gläsern gelagert werden. Oder direkt zu feinem Pulver vermahlen. Die geht am besten in einem guten Standmixer oder der elektrischen Kaffeemühle. Das Ergebnis aus der manuellen Kaffeemühle ist eher zu grob. Beide Varianten sollten komplett trocken sein und luftdicht verschlossen gelagert werden.

 

Rezept für waldige Kokospralinen

ZUTATEN:

60 g Kokosflocken
60 g Ahornsirup oder noch besser Fichtensirup
120 g Kokosmus
opt. 1/2 TL gemahlene Nelkenwurz (oder 1/4 TL Vanille, Kardamom...)

 

2-3 EL getrocknete Nadeln von essbaren Nadelnäumen wie Fichte, Tanne, Douglasie 8-9  EL Kokosflocken

Das Kokosmus über dem Wasserbad schmelzen, Sirup und Kokosflocken und Gewürz dazugeben. Gut vermengen und 3-4 Minuten in die Tiefkühltruhe oder 20 Minuten im Kühlschrank etwas fest werden lassen. In der Zwischenzeit die Kokosflocken und Nadeln pulverisieren. Aus der Masse nun Bällchen formen und im Kokos-Nadelbaumpulver wälzen.

Haltbar: mehrere Wochen im Kühlschrank. Ihr könnt also auf Vorrat produzieren und euch und anderen an den Pralinen erfreuen!

Ich verspreche euch: SUCHTGEFAHR! ;-)

Die Pralinen eignen sich hervorragend als Geschenk. In einem schönen Glas mit einem Zweig als Deko sind sie ein besonderes Mitbringsel und kommen sicher von Herzen. Handgemacht, vegan und super easy herzustellen.

Ein besonderer Tipp: meine Kollegin Victoria Lorenz von VILDVUCHS hat ein großartiges Ebook und nun auch gebundenes Buch rund um essbare Nadelbäume herausgebracht. Wenn du in das Thema einsteigen möchtest, kann ich es dir nur ans Herz legen. HIER findest du das Buch.

 

Uns beide gemeinsam kannst du bei der Kräuterwoche im Juni 2022 erleben. Wir gehen auf sieben Tage auf Kräuter-Entdeckungstour, wandern, sammeln, kochen wild und nutzen die volle Kraft der Kräuter in einer wunderbaren Berglandschaft direkt am Kochelsee. Schau dir das Angebot gerne an.

Ich wünsche Dir viel Freude beim Sammeln, Zubereiten und Genießen!


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