Neun Kräuter Suppe - grünes Glück in der Suppenschüssel!

Die Gründonnerstagsuppe – altes Brauchtum und grüne Kraft mit Wildkräutern aus der Natur

Wenn im Frühling die Natur erwacht und die ersten zarten Wildkräuter aus dem Boden sprießen, ist es  Brauch, daraus eine stärkende Gründonnerstagsuppe zu kochen. Dieses traditionelle Gericht hat seine Wurzeln tief in unserer Tradition und wird vielerorts auch heute noch als Symbol für Erneuerung, Reinigung und die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur zelebriert.

 

Eine Suppe voller Frühlingskraft

Die Gründonnerstagsuppe wird klassischerweise aus neun verschiedenen Wildkräutern zubereitet. Neun gilt dabei als heilige Zahl. Zu den häufig verwendeten Kräutern zählen unter anderem Brennnessel, Taubnessel, Giersch, Löwenzahn, Gundermann, Sauerampfer, Schafgarbe, Bärlauch, Wiesenkerbel, Spitzwegerich, Knoblauchsrauke und Vogelmiere. Je nach Region und Verfügbarkeit variieren die Zutaten, doch die Idee bleibt die gleiche: die Heilkraft der ersten frischen Pflanzen des Jahres zu nutzen.

 

Heilwirkung und Nährstoffe

Wildkräuter sind wahre Kraftpakete. Sie enthalten eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die den Stoffwechsel anregen, das Immunsystem stärken und den Körper nach der kargen Winterzeit wieder Frische bringen. Besonders die Brennnessel ist ein wertvolles Gemüse, das reich an Eisen, Vitamin C und Kieselsäure ist. Sie fördert die Blutreinigung und wirkt entzündungshemmend. Auch Giersch, der vielerorts als verhasstes „Unkraut“ gilt, steckt voller Vitamine und Mineralien und wird traditionell bei Gelenkbeschwerden eingesetzt. Sauerampfer bringt mit seinem frischen Geschmack nicht nur Abwechslung in die Suppe, sondern unterstützt auch die Verdauung.

 

Kräuterwanderung und Sammelritual

Ein besonderer Teil des Brauchs ist das Sammeln der Wildkräuter, das oft in Form einer Kräuterwanderung geschieht. Dabei durchstreifen Familien oder kleine Gruppen Wiesen, Waldränder und Feldwege, um die passenden Kräuter zusammenzutragen. Dieses Ritual stärkt nicht nur die Achtsamkeit für die Natur, sondern vermittelt auch altes Pflanzenwissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Du möchtest auch ein einer Kräuterwanderung teilnehmen?

 

Tradition in die moderne Küche holen

Wer die Gründonnerstagsuppe einmal probiert hat, wird überrascht sein von der aromatischen Vielfalt und dem vitalisierenden Effekt der frischen Wildkräuter. Sie lässt sich ganz leicht in der eigenen Küche zubereiten und bringt nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern auch ein Stück gelebte Tradition auf den Teller. Eine wunderbare Gelegenheit, sich wieder mit der Natur zu verbinden und die ersten Frühlingsboten in vollen Zügen zu genießen. Grüne Wildkräutersuppen sind für mich einfach jedes Jahr wieder ein großes Glücksgefühl.

 

Fazit

Ob als entschlackendes Fastengericht, als kulinarisches Frühlingsritual oder als bewusster Ausflug in die Natur – die Gründonnerstagsuppe ist ein kostbares Überbleibsel aus einer Zeit, in der die Menschen die Heilkraft der Wildkräuter noch zu schätzen wussten. Heute erlebt dieses Brauchtum eine verdiente Renaissance und lädt dazu ein, beim nächsten Kräuterspaziergang die frische Frühlingsluft zu genießen und die Schätze der Natur neu zu entdecken.

EIN EINFACHES UND LECKERES REZEPT FÜR DIE GRÜNE NEUE SUPPE

ca. 500 g Kartoffeln oder Sellerie

1 Literbecher voll Wildkräuter

0,5 TL Fenchel und Kümmel (ich habe wilden Fenchel und Bibernellesamen genutzt)

Gemüsefond (oder Wasser und Brühepulver, selbstgemachte Würzpaste)

0,5 TL Bertram (optional)*

Salz

Öl

etwas Zitrone

 

Kartoffeln schälen, 2 davon fein würfeln, den Rest grob schneiden. Öl im Topf erhitzen, die Gewürzsamen hinzu geben und etwas anrösten lassen. Kartoffeln dazu geben und anschwitzen, dann mit Brühe ablöschen und so viel aufgießen, dass die Kartoffeln bedeckt sind. In ca. 15 Minuten weich garen. In der Zeit die Kräuter verlesen, waschen und grob schneiden. Sobald die Kartoffeln gar sind, die Kräuter in den Topf geben und pürieren. Ich püriere sie nicht ganz fein, aber das ist Geschmackssache.  Mit Brühe die Kosistenz anpassen. Mit Bertram und Salz abschmecken. Dann die fein gewürfelte Kartoffel dazu geben und ca. 5-7 Minuten mitgaren. In Teller füllen und wer mag, gibt noch einen Spritzer Zitrone und etwas Abrieb dazu. Fertig!

 

Ich finde ja, zu solch einer Suppe passt eine Butterstulle am allerbesten. Natürlich mit Wildkräuterbutter. Ich empfehle: Giersch und Taubnessel. Leicht salzen. Genuss pur!

 

*Bertram als Gewürz kann ich euch sehr empfehlen. Die Pflanze stammt aus dem Mittelmeerraum und als Gewürz wird die gemahlene Wurzel genutzt. Hildegard von Bingen schwor auf ihn - "er hebt den Geschmack von Speisen und tut Gesunden und Kranken Menschen besonders gut". Und das Aroma passt wirklich perfekt zu Kartoffelgerichten, Eintöpfen und deftigen Speisen. Also alles, was ein bisschen besser verdaulich werden kann. Gibts im Bioladen zu kaufen

 

Ihr könnt die Suppe ganz vielfältig varieren, zum Beipiel steht euch eine VIelfalt an Wildkräutern zur Verfügung! Dann kann man mit Weißwein ablöschen. Em Ende Kokosmilch hinzugeben. Oder Pastinake als Basis nutzen. Seid kreativ! Aber das wird man ohnehin beim Kräutersammeln.

 

Diese Wildkräuter waren in meiner Suppe:

Brennnessel und Giersch als Basis, dann Taubnessel, Rainkohl, Vogelmiere, Knoblauchrauke, Waldschaumkraut, Ehrenpreis und Gundermann.

Von links nach rechts: Gundermann, Knoblauchsrauke, Vogelmiere und Klettenlabkraut, Giersch, Schaumkraut, Rainkohl, Taubnessel, Brennnessel.

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Viel Freude beim Wildkräutern!